gegenüberzeit

Gegenüberzeit

2013 / Scan

Den Ausgangspunkt meines Projektes stellten das Berufsfeld und die Gedankenwelt des Scharfschützen/Snipers dar. Meine „Idee“ ist banal wie realitätsfremd. Wird ein Schuss von einem Scharfschützen abgefeuert, wird der Schütze nicht mehr in der Lage sein, diesen Schuss einzuholen um sich selbst zu richten. Dieses Problem wollte ich in meiner Arbeit aufgreifen und eine fotografische Alternative zu diesem Dilemma bieten. Um eine Distanz fotografisch zu überbrücken die etwa einer Länge von 100 m entspricht, benötigt man normalerweise starke und meist teure Teleobjektive. Mein Lösungsansatz war aber ein wesentlich kostengünstigerer und für mein Projekt unumgänglicher Schritt. Ich habe aus einem Rohr eine Lochkamera mit einer Brennweite von 2000 mm gebaut, um eine Grundvoraussetzung für mein Projekt zu erreichen – eine Langzeitbelichtung. Nach zwei Shootings konnte ich von einem Belichtungswert ausgehen, der sich (umgerechnet) bei einer Blende von f/1000 einpendelte. Nach dem Bau der Waffe konnte es zum eigentlichen Shooting kommen. Mit Hilfe eines Assistenten wurde eine Richtung festgelegt, in die ich marschierte um nach einer Distanz von ca. 100 Metern eine Markierung zu setzen. Danach habe ich das Rohr mit der Blende versehen und den Film, durch herausziehen des Schiebers, scharf gemacht um somit die Belichtung zu starten. Ich verließ darauf den Standpunkt der Kamera und lief zur Markierung (die ich entfernte) um meine Position einzunehmen und in dieser 30 Minuten reglos zu verharren. Mein finales Bild zeigt dieses Produkt als Teil einer inszenierten Fotografie, die die Posen von Jägern und ihren Trophäen aufgreift und imitiert.
Der “Schütze-Ich”, zeigt sein “Opfer-Ich”!
Am Ende möchte ich an dieser Stelle den Hamster in seinem Laufrad zitieren, der sich wohl denken könnte: „Da war ich doch schon einmal!“